Eine junge App treibt aktuell den Zielgruppengedanken auf die Spitze: Jodel! Wir verraten was mit Jodel alles möglich ist und was auch nicht!
Eine junge App treibt aktuell den Zielgruppengedanken auf die Spitze: Jodel. Die Applikation ermöglicht es, Nachrichten zu senden, die dann in einem 10-Kilometer-Umkreis gelesen werden können. Und zwar nur dort.
Für Events eröffnen sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten. Statt die Karrieremesse in München wahllos in den üblichen sozialen Netzwerken anzukündigen, ist es sinnvoller, sie gleich nur lokal begrenzt zu bewerben.
Was mit Jodel alles möglich ist und was leider auch nicht, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen. So viel vorab: Umkreis-Marketing war noch nie so spannend!
Was ist Jodel überhaupt?
Jodel wurde im Herbst 2014 entwickelt – und zwar von einem Studenten. Die Idee: Studenten einer Unistadt sollten miteinander kommunizieren und sich über aktuelle Partys und Neuigkeiten austauschen oder einfach nur Smalltalk halten können. Im Grunde also sowas wie das Schwarze Brett in Digitalform.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon ein Jahr später durchbrach die App die Eine-Million-Nutzer-Schallmauer und generiert seither täglich rund 600.000 Nachrichten – sogenannte Jodel.
Verbreitet ist Jodel den Betreibern zufolge inzwischen in jeder größeren deutschen Studentenstadt sowie in einigen anderen europäischen Ländern.
Wie funktioniert Jodel?
Vorstellen muss man sich die App wie einen Newsticker. Angezeigt werden alle Beiträge, die in einem Umkreis von 10 Kilometern erschienen sind. Die App liest dazu den Standort des eigenen Mobiltelefons aus.
Die Beiträge können in Text- und in Bildform veröffentlicht werden. Interessant: Das Ganze geschieht anonym. Statt des Senders steht also die Nachricht im Vordergrund.
Ob diese von Belang ist, entscheiden die Empfänger. Sie kommentieren und bewerten die Beiträge und sorgen damit dafür, dass relevante Beiträge im Ranking steigen und weiter oben angezeigt werden – und dass unnütze Texte und Bilder gelöscht werden.
Für welche Zielgruppe ist es geeignet?
Gedacht ist Jodel für Studenten – und diese sind auch die Hauptnutzergruppe. Nichtsdestotrotz öffnet sich Jodel längst auch anderen Nutzern und finden breitere User-Schichten Gefallen an der einfachen App. So sorgte etwa im Frühjahr 2017 eine offenbar ursprünglich von Jodel-Nutzern gestartete Scherzaktion in München für Aufsehen und für verkehrt gelenkte Touristen: Statt in einem gehobenen Restaurant landeten diese in einem Bordell.
Grundsätzlich darf jeder die App auf sein Smartphone laden – weshalb es durchaus möglich ist, die Teilnehmer einer Veranstaltung via Jodel zu vernetzen oder in einer bestimmten Stadt auf ein Event aufmerksam zu machen.
Obacht nur: Werbung ist auf Jodel verboten. Es bedarf also kreativerer Ideen fürs Eventmarketing.
Fünf Jodel-Marketingstrategien für Eventmanager
Gute Eventplaner haben natürlich eine ganze Menge dieser Ideen. Voraussetzung dafür: Sie müssen ihre Zielgruppe kennen und genau wissen, wie sie diese ansprechen können.
Von Event zu Event ist die Wahl der Mittel verschieden. Die fünf folgenden Marketingstrategien sind im Grunde immer gut umsetzbar:
Zu Coupons und Aktionen greifen
Werbung ist verboten, Aktionen sind es aber nicht. Auf der Jodel-Guidelines-Seite heißt es explizit, dass es erlaubt ist, „Sonderangebote oder Gutscheine zu veröffentlichen, von denen unsere Community Mitglieder profitieren können“.
Bedeutet im Klartext: Wenn Sie Ihr Event bei Jodel platzieren wollen, tun Sie das einfach über einen Frühbucherrabatt. Ein gutes Mittel sind auch Gutscheine respektive Promotion- oder Zugangscodes.
Wichtig: Das Ganze darf natürlich nicht wie Werbung aussehen, sondern sollte möglichst natürlich daherkommen. Also zum Beispiel so:
„Hab mich gerade bei den Medientagen angemeldet und 25 Prozent Rabatt bekommen. Geht aber nur noch bis morgen – falls ihr auch hinwollt.“
Schleichwerbung „schalten“
Die beste Werbung war schon immer jene, die nicht als solche auffiel. Bei Jodel gilt das umso mehr, da Werbung ja nicht erlaubt ist. Das heißt: Sie müssen Ihr Event irgendwie unterjubeln.
Die einfachste Art ist, den studentischen Kommunikationsstil zu übernehmen. Etwa so:
„Wer von euch ist am Freitag bei der Karrieremesse in Braunschweig dabei? Hab gelesen, dass mehr als 100 Firmen kommen.“
Eine andere Option ist, über einen Account mit einer unverfänglichen Fragestellung in die Runde zu starten – zum Beispiel:
„Wo gibt’s hier guten Whisky?“
– und dann über einen zweiten Account mitzudiskutieren und die (eigene) Veranstaltungsreihe „Die besten Whiskys der Welt“ zu erwähnen.
Aber Vorsicht: Nicht zu energisch werben. Sonst wird die Aktion schnell enttarnt.
Über das Event diskutieren
Ein Diskussionspost à la „War jemand letztes Jahr auf der Karrieremesse? Wie fandet ihr sie? Bin am Überlegen, ob ich am Samstag hingehe.“ bewirkt zweierlei: Erstens: Ihr Event (die Messe) wird genannt und indirekt beworben. Zweitens: Darüber wird diskutiert.
Natürlich kann das auch nach hinten losgehen – nämlich dann, wenn die Messe vom Vorjahr nicht so gut ankam und die Jodel-Nutzer das unverblümt so schreiben. Dieses Risiko sollte Ihnen bewusst sein.
Denkbar ist auch, direkt nach einem Event – zum Beispiel einer Party – Stimmen zu sammeln. Zum Beispiel so:
„Wer war gestern auch auf der Semester-Opening-Party? Wie fandet ihr sie?“
Jodel als Diskussionstool auf Events nutzen
Nichts spricht übrigens dagegen, die Diskussion auch gleich während des Events zu starten – und Jodel als Tool dafür zu nutzen. Einzige Voraussetzung: Alle Teilnehmer müssen die App installieren.
Zum Beispiel können Sie als Veranstalter live Fragen stellen und die folgende Debatte moderieren. Oder Ihre Referenten tun dies:
„Hier spricht der arme Redner zum Thema „Online-Marketing“ auf dem Marketing Summit 2017 im schicken blauen Hemd: Schreibt mir eure Fragen und ich jodel zurück – entweder hier oder auf der Bühne!“
Vorteil: So erreicht die eigentlich interne Diskussion auch noch eine externe Öffentlichkeit.
Via Jodel live vom Event berichten
Gleiches gilt für eine andere Option, die Jodel bietet: live vom Event zu berichten. Wie auf Instagram, Snapchat, Facebook und Co. stellen Sie zeitgleich zu Ihrer Veranstaltung Fotos online, posten die knackigsten Zitate und regen eine lebhafte Debatte an.
Auch hier ist das große Plus, dass nicht nur Ihre Teilnehmer mitlesen können. Ihr Event dauert mehrere Tage? Dann stellt sich durch das Local Advertising eventuell ein Werbeeffekt ein, der Ihnen an den Folgetagen einen höheren Besucherstrom beschert.
Fazit
Jodel ist neu und in punkto Eventmarketing noch ziemlich unerprobt. Viele Eventmanager loben die App aber bereits in den höchsten Tönen. Für lokale Events bietet sie alle Voraussetzungen, die eigene Zielgruppe zu erreichen und sogar noch zu vergrößern.
Aktuelle Knackpunkte bei Jodel sind zwei Unsicherheitsfaktoren:
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Schafft es die App, von der reinen Studentenplattform wegzukommen und eine für Werber interessante breite Masse für sich zu gewinnen?
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Wie viele Nutzer hat Jodel überhaupt? Fundierte Zahlen gibt es aktuell leider nicht.
Wer seine Messe, Tagung oder Party in der Stadt X bewerben will, macht aber definitiv nichts falsch, wenn er – neben Facebook, Twitter und Co. – auch mal testweise auf Jodel setzt. Die Reaktionen werden zeigen, wie viel Potenzial in der App steckt. Wir glauben jedenfalls: eine ganze Menge!