Die Rolle des Event-Managers ist im Umbruch. Bis vor wenigen Jahren waren die meisten Event-Manager eher Logistiker und nicht selten mit Feuerlöschen ausgelastet. Die mittlerweile stark angewachsenen Event-Budgets aber heben den Stellenwert von Events auf eine andere Ebene.

In vielen Unternehmen hat Event-Management strategische Relevanz erhalten. Dementsprechend verändert sich die Herangehensweise und somit die Rolle deutlich: Die Aufgabe beinhaltet heute deutlich mehr strategische Elemente.

Strategisches Event-Management sehen wir bei vielen unserer Kunden und Partnern, die heute deutlich zahlengetriebener und strukturierter vorgehen als noch vor wenigen Jahren. Insbesondere diejenigen mit höheren Budgets oder sehr vielen Veranstaltungen.

klassisches-vs-modernes-event-management

Was genau aber bedeutet das? Zwar beinhaltet die Rolle des Event-Managers auch beim strategischen Event Management immernoch einen großen Logistik-Anteil, die Planung und Steuerung der Prozesse aber rückt in den Mittelpunkt. Während beim klassischen Event-Management die Planung lange vor der Veranstaltung abgeschlossen ist, erreicht beim modernen strategischen Event Management die Planung bzw. strategische Aufgabe erst im Zeitpunkt des Events ihren Höhepunkt.

Somit verändert sich nicht nur die Rolle des Event-Managers, sondern der gesamte Ablauf der verschiedenen Event-Phasen.

Veränderte Prioritäten durch messbare Ziele

Event-Budgets geraten in einer zunehmend Daten-getriebenen Welt unter Druck. Dies ist ein Rechtfertigungsdruck, wie er für alle anderen großen Budgets einer Organisation gilt. Das bedeutet Event-Manager müssen die Effektivität ihres Budgets und die Effizienz des Umgangs damit nachweisen.

Wie aber macht man Effektivität und Effizienz nachweisbar? Ganz einfach: Indem man beginnt, die Ziele und täglichen Aufgaben gegen Messgrößen zu vergleichen. Jede einzelne Aufgabe und auch die gesamte Veranstaltung an sich dienen einem gewissen Ziel. Sofern dieses formuliert ist, kann es – teilweise über Umwege – gemessen werden.

Beispiele für Veranstaltungen und Messgrößen

Event-Ziel

Messgröße

Markenentwicklung

  • Mentionings des Event-Hashtags

  • Presse-Mentionings (bei größeren Events)

  • Anzahl Entscheider auf Ihrem Event

  • Anzahl Influencer auf Ihrem Event

Image Neupositionierung

  • (sinkende) Anzahl Artikel mit alter Positionierung nach dem Event

  • Anzahl Influencer mit positiven Berichten im Rahmen des Events

Lead-Generierung

  • Anzahl neue Kontakte aus Zielmarkt

  • Anzahl neue Leads aus Zielmarkt

  • Anzahl proaktive Kundenanfragen nach dem Event

  • (sinkende) Cost-per-Lead im Rahmen des Events

Vertragsabschlüsse

  • Vertragsabschlüsse direkt auf dem Event (wenn möglich)

  • Vertragsabschlüsse innerhalb von 6 Monaten nach dem Event verglichen mit Vorjahreszeitraum

Veranstaltungsumsatz

  • Umsatz aus Ticketverkäufen

  • Umsatz aus Sponsoreneinnahmen

  • Umsatz aus Onsite-Verkäufen (z.B. Essen, Getränke)

Kundenbindung

  • Anzahl Typ-A Kunden auf dem Event

  • Anzahl Kunden, die mind. 70% der Event-Dauer anwesend waren (braucht Exit-Scan)

  • Anzahl Kunden mit Interaction (z.B. durch Scan-to-Lead App messbar)

  • Positives Typ-A Kunden-Feedback direkt nach Event

Mitarbeiter- Inzentivierung

  • (sinkende) Anzahl von no-Show-Raten der (Ziel-)Mitarbeiter

  • Anzahl Mitarbeiter, die mind. 70% der Event-Dauer anwesend waren (braucht Exit-Scan)

  • Positives Mitarbeiter-Feedback direkt nach Event

Mit Hilfe von messbaren Zielen verändert sich automatisch die Herangehensweise. Denn jedes Event-Teammitglied kann plötzlich seine Prioritäten direkt aus den Messgrößen bestimmen, an denen er oder sie arbeitet. Somit verschieben sich Prioritäten plötzlich.

Durch klare Messgrößen werden aber nicht nur Prioritäten verschoben. Die Messung der Zielerreichung ermöglicht auch die Betrachtung des Events im Licht eines Event-ROIs. Also den ROI in Bezug auf Kosten, Umsatz, Gewinn oder Produktivität zu messen.

Freiraum für strategischen Fokus durch Outsourcing

Wenn sich die Prioritäten verschieben, verändern sich auch die Aufgaben. Heute wird deutlich mehr Wert auf zielorientiertes Marketing und Positionierung einer Veranstaltung gelegt. Was Wunder, denn langfristig können sich Events nicht nur durch die schlichte Budget-Schlacht von einander abheben. Auch die Positionierung und das richtige Marketing sind mittlerweile entscheidende Erfolgstreiber.

Entsprechend erhöht sich die Bandbreite an Aufgaben des Event-Managers. Also neben dem täglichen logistischen Wahnsinn zwischen Location, Catering, Speaker, Technik und Teilnehmermanagement muss nun auch noch die Umsetzung der Strategie und Marketing-Ziele sichergestellt werden. Wie aber soll das alles geleistet werden? Woher soll das Knowhow kommen? Ein solcher Spagat ist nur durch einen klaren Fokus möglich. Dieser Fokus liegt bei der Strategie.

Da man die strategischen Aufgaben und sicherstellung der Zielerreichung nicht outsourcen kann, gehen mehr und mehr logistische und technische Themen an spezialisierte Dienstleister. Insbesondere im Bereich Event-Technik, Location-Suche und im Teilnehmermanagement bringen End-to-End Plattformen eine Erleichterung für den Event-Manager mit, der ihm oder ihr den Freiraum gibt, sich auf seine strategischen Ziele zu konzentrieren.

Somit rückt die Auswahl der Partner in den Vordergrund. Und auch das ist wieder eine strategische Aufgabe. Wie aber sieht es mit den Budgets aus? Wenn man vorher keine spezialisierten Dienstleister gebraucht hat, woher soll das Budget kommen? Die kurze Antwort ist auch hier wieder Fokus: Nur die Gewerke von außen einkaufen, die auch unbedingt notwendig sind.

Spezialisierte Dienstleister erreichen zwei Vorteile

  1. Durch die Spezialisierung erreicht der Dienstleister eine höhere Kosteneffizienz und kann deutlich günstiger anbieten, als man die Themen in-house bezahlen müsste

  2. Durch eine klare Vertragsbeziehung entsteht Budgetsicherheit. Dadurch verringert sich das Risiko, Budgets zu überziehen

Aufgaben im strategischen Event-Management

Strategische Planung, Messen und Sicherstellen der Zielerreichung, Auswahl, Planung und Steuerung der Outsourcing Partner sind somit die neuen Aufgaben des strategisch agierenden Event-Managers. Hier eine Übersicht:

Beispiele für Veranstaltungsziele und Messgrößen

Aufgabenbereich

Arbeitsschritte

Strategische Zielplanung

  • Definition der Ziele für diese Veranstaltung

  • Abgleich mit langfristiger Strategie

  • Definition der Messgrößen zur Sicherstellung der Ziele

Umsetzungsplanung

  • Erstellung Meilenstein und Zeitplanung

  • Entscheidung, welche Aufgabenbereiche an Spezialisten ausgelagert werden sollen/können

  • Bestimmung des resultierenden internen Ressourcen-Bedarfs

  • Budgetplanung, ggf. Sponsoring Planung

  • Kommunikationsplanung in die eigene Organisation, um notw. Ressourcen sicherzustellen

Auftragsvergabe

  • Aufbau “Long-List” in jeweiligen Dienstleistersegmenten

  • Kürzung auf “Short-List” durch Einholen von Referenzen und erste Pitches

  • Sicherstellung Budget-Passgenauigkeit

  • Auswahl und Vertragsgestaltung

  • Meilensteinplan und Reportingplan, um Ziele von Dienstleistern exakt mit eigenen Zielen zu harmonisieren

Strategische Beschaffung

  • Aufsetzen von Rahmenverträge mit Lieferanten, z.B. Hotels, Reiseanbieter, Transportunternehmen

Optimierung Geschäftsprozesse

  • “Light-Touch” Genehmigungsregeln, um transparente Kommunikation und Ergebnis Qualität sicherzustellen

  • Abgestimmte Arbeitsabläufe intern und extern

Controlling

  • Relegmäßige interne Team-Meetings (z.B. anfangs 14-tagig, später wöchentlich), um Zielerreichung und Meilensteinplan sicherzustellen

  • Regelkommunikation mit Dienstleistern auf Basis verabredeter Meilensteine

  • Regelmäßige Statuskommunikation in eigene Organisation hinein

Event-Management

  • Beim “Feuerlöschen” Aufgaben entsprechend strategischer Zielstellung priorisieren

Retrospektive (nach Veranstaltung)

  • Sicherstellung umfassendes Zielreporting von allen internen und externen

  • Genügend Zeit nehmen, um in allen einzelnen Teams und von Teilnehmersegmenten Feedback einzuholen

  • Auswertung mit Ziel “Was machen wir konkret beim nächsten mal anders”

Teilnehmer- kommunikation zwischen Events

  • Regelkommunikation auf Basis erlernter Teilnehmer-Interessen und -Feedback nach/vor dem Event entwerfen und starten

Mehr Kontrolle und weniger “Feuerlöschen”

Die veränderten Aufgaben im strategischen Event-Management zeigen deutlich, dass die Rolle des Event-Managers deutlich weniger “Feuerlöschen”, sondern viel mehr Steuern und Priorisieren enthalten.

Das ist nicht nur eine deutliche Erleichterung, sondern fordert auch ein Umdenken – und oft auch umlernen. Kann man von seinen alten Aufgaben loslassen? Auch hier werden die Messgrößen helfen, um die eigene Priorisierung der täglichen Aufgaben zu hinterfragen. Am Ende braucht seine es Zeit und manchmal auch ein gewissen Coaching, um diesen Schritt zu machen. Es wird sich aber lohnen, siehe unten Thema Erfolgskommunikation.

Mit einfachen Mitteln die Daten im Griff haben

Die Datenseite: In letzter Zeit hat strategisches Event-Management einen großen Sprung nach vorne gemacht – dank größerer Integrationsmöglichkeiten innerhalb der Lösungen (Veranstaltungsmanagement-Software für die Berichtserstattung, Finanzplanung, CRM-Tools oder Marketingautomatisierungstools).

Aber ein neuer Akteur in Event-Team ist die Datenebene, die über die klassischen strategischen Event Management Kennzahlen hinausgeht. Sie hilft Marketing- und Vertriebsmitarbeitern dabei, besser zusammenzuarbeiten, sei es bei der Erfassung des Marktinteresses oder der Verhaltensanalyse vor Ort.

Es geht es um Business Intelligence. Nur wer seine Teilnehmer versteht, kann sie auch begeistern. Je nach Veranstaltungsziel müssen Sie verstehen, welche Rolle die Teilnehmer spielen. In den allermeisten Fällen, wollen Event-Manager zwei Dinge:

(1) Begeisterte Teilnehmer bei dieser Veranstaltung und

(2) eine hohe Zahl wiederkehrender Teilnehmer bei der Folgeveranstaltung.

Beides bedingt sich gegenseitig. Um aber Teilnehmern eine großartige Veranstaltung zu bieten, müssen Sie wissen, womit Sie sie begeistern können. Fragen Sie sie einfach bei der Registrierung und machen Sie es sich zur Aufgabe, Teilnehmer eines bestimmten Interessens-Segmentes auf Ihrer Veranstaltung entsprechend anzusprechen. Z.B. bei einer Messe die richtigen Aussteller direkt im Event-Reminder zu empfehlen. Das ist modernes Match-Making. Neue Methoden aus der Datenintegration und Teilnehmeranalyse ermöglichen solche selbstlernenden Prozesse.

Erfolgskommunikation

Events brauchen einen Verantwortlichen für die Gewinn- und Verlustrechnung, der mit der IT oder dem Einkauf in Verbindung steht. Mehrwert und Erfolg einer Veranstaltung sind nicht das Ergebnis strategischen Event-Managements. Sie ergeben sich aus der Veranstaltungsqualität und dem Teilnehmererlebnis, zusammen mit einer sorgfältig entwickelten und ausgeführten Marketing- und Vertriebsstrategie.

Trotzdem ist strategisches Event-Management zweifellos zu einem unerlässlichen Instrument geworden, um Effizienz steigern und Kontrolle über bestimmte Bereiche der Veranstaltungsplanung zu sichern. Das gilt insbesondere für großen Organisationen, die Millionenbeträge für Events ausgeben.

Vor allem aber ermöglicht strategisches Event Management Ihnen Ihren wichtigsten Entscheidern und Kollegen Ihren eigenen Wertbeitrag aufzuzeigen. Somit macht SEM Event-Manager nicht nur zu stärkeren Strategen, sondern ermöglicht endlich auch die transparente Erfolgskommunikation.