Ein Influencer kann mein Unternehmen im besten Sinne beeinflussen. Doch wie kann ich einen Influencer finden und für mich gewinnen?
Influencer sind Meinungsmacher. Ein Influencer kann mein Unternehmen im besten Sinne beeinflussen: Er spricht positiv über mich, mein Angebot, hat im Idealfall eine große Fangemeinde und damit tolle Möglichkeiten, für mein Unternehmen zu werben. Doch wie kann ich einen Influencer finden und für mich gewinnen ohne ein Werbegeschäft mit ihm einzugehen? Ein Werbegeschäft, das ein schiefes Licht auf ihn und seine Empfehlung wirft.
Wie erkenne ich einen Influencer?
Ein Influencer bewegt sich im Netz. Er hat ein Leib- und Magenthema und zeigt in seiner Online-Präsenz – meist ein Blog – seine Fachexpertise. Wenn er auf Unternehmen, Angebote, Dienstleistungen seiner Branche aufmerksam macht, nimmt er den Standpunkt des Kenners ein.
Kann ich seine Dienstleistung kaufen?
Oft bewertet der Influencer nicht nur ein spezifisches Produkt oder Angebot, sondern zeigt auch eine Haltung gegenüber dem Anbieter. Dabei nimmt er einen unabhängigen und objektiven Blickwinkel für sich in Anspruch – denn er ist alles, nur nicht käuflich.
Wertvolle Influencer finden: Mit Fingerspitzengefühl und Geduld
Sofern Sie nicht von einem Influencer entdeckt wurden, müssen Sie sich auf die Suche nach einem machen. Nutzen Sie diese Anleitung:
1. Aller Anfang ist die Recherche
Recherchieren Sie im Netz nach Schlagworten zu Ihren Unternehmens- und Eventangeboten. Verfolgen Sie Links und Hinweise und machen Sie Blogs, Posts, Tweets und Foreneinträge ausfindig, die thematischen Bezug zu Ihrem Geschäftsfeld haben. Sie können sich die Suche auch erleichtern, indem Sie Content Management-Tools einsetzen. Diese suchen speziell nach Influencern zu Ihren Keywords und zeigen Ihnen deren Aktivitäten mit Abonnenten oder Followern an. Meist sind diese Tools allerdings kostenpflichtig. Machen Sie Ihre Kaufentscheidung davon abhängig, wie intensiv Sie in das Influencer-Marketing einsteigen wollen. Bleibt es bei der Eigenrecherche, ziehen Sie Ihre Marketingstrategie – sofern noch aktuell – hinzu und werfen Sie einen Blick in Ihre Analyse zum Marktumfeld. Möglicherweise finden Sie hier noch den ein oder anderen gewichtigen Recherchehinweis.
2. Recherche-Ergebnisse sichten
Schauen Sie sich die recherchierten Online Auftritte an: Wer betreibt diese Präsenzen und wie? Wird der Experte seinem Kompetenzanspruch gerecht? Verschaffen Sie sich einen Gesamteindruck zu jedem dieser potentiellen Influencer.
3. Schnittmengenabgleich: Themenschwerpunkte und Zielgruppenprofile?
Deckt sich die Ausrichtung seiner Themenschwerpunkte mit den Ihren? Und stimmt das Profil seiner Fans und Follower mit Ihrer Zielgruppe überein? Beobachten Sie Blog- und Foreneinträge. Werden Sie zum Follower und machen Sie sich ein Bild von der Fangemeinde.
4. Größenordnung und Aktivitätsradius messen
Analysieren Sie: Verfügt der Experte über ein relevantes Fan-Volumen? Wie aktiv ist er in welchen Kanälen des sozialen Netzwerks? Wie groß ist das Echo der Zielgruppe? Welche Themen werden besonders beachtet und warum? Was wird geliked, geteilt und kommentiert? Lassen Sie (noch) bedeutungslose Blogger nicht außer Acht. Jeder hat mal klein angefangen. Eine übersichtliche Fangemeinde hat noch viel Entwicklungspotential. Wenn Sie große Übereinstimmungen zu einem potentiellen Influencer ausmachen, berücksichtigen Sie, seit wann er aktiv ist. Möglicherweise handelt es sich um einen erfolgversprechenden Newcomer. Setzen Sie also die Anzahl der Follower in Bezug zum Zeitraum seiner Aktivität.
5. Ergebnisse bewerten und Strategie ableiten
Kommen Sie aufgrund Ihrer Recherche-Ergebnisse zu dem Schluss, dieser oder jener Experte könnte Ihr wertvoller Mittler zu Ihrer Zielgruppe sein? Falls ja, entwickeln Sie jetzt eine Strategie, mit der Sie Ihr Ziel erreichen. Die erste Kontaktaufnahme sollte gut vorbereitet sein.
Mit Influencern ins Gespräch kommen – so geht´s
Den direkten Griff zum Telefon sollten Sie sich verkneifen. Lange E-Mails, in denen Sie sich lang und breit vorstellen, sind ebenfalls tabu. Und bedenken Sie, ein Influencer will nicht Ihr verlängertes Werbesprachrohr sein. Also widerstehen Sie der Versuchung, Ihr Leistungsangebot zu präsentieren. Derartige Aufdringlichkeiten sind hier nicht gefragt.
Denken Sie lieber daran, welche stützenden Kommentare, Tweets oder Likes Ihren Influencer erfreuen und seine Traffic-Bilanz verbessern könnten.
Das können Sie bieten: Whitepaper, Infografiken, Studien…
Sie haben bereits Zahlen zu beliebten Tweets, oft kommentierten Posts oder geteilten Beiträgen entdeckt. Überlegen Sie, ob Sie zu diesen Inhalten tiefergehende Informationen bieten können. Vielleicht in Form von Whitepapern, Infografiken, neuen Studien etc.
Eine kurze Kontaktaufnahme, in der Sie Relevantes anzubieten haben, lässt Sie ins Gespräch kommen. Neben exklusiven Informationen, die der Influencer zum Aufbau seines Experten-Images nutzt, kann das auch eine Eventeinladung, ein kostenloser Produkttest, gefragte Netzwerkkontakte, Unterstützung in der Infrastruktur oder letztlich auch ein Geldangebot sein.
Insbesondere wenn Sie ein monetäres Angebot machen wollen, sollten Sie die Erfolgsaussichten sehr gründlich abwägen. Hier kann der Influencer sehr getroffen reagieren und das kann jede Menge schlechter publicity für Sie nach sich ziehen.
Haben Sie bereits einmal einen positiven Kommentar zur Materie in (s)einem Blog-Forum oder auf (s)einer Facebook-Seite gemacht, können Sie sich prima darauf beziehen, um einen flüchtigen Kontakt zu vertiefen.
Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt
Außerdem haben Sie einen Eindruck von der Expertise Ihres Gegenübers, seinem Sprachstil und Auftreten. Lassen Sie Ihr einfühlsames Gespür walten, wenn es nun um die richtige Ansprache und die Art der Kontaktaufnahme geht.
Egal, wie Sie an Ihren Influencer herantreten wollen: Die Win-win-Situation sollte bei all Ihren Überlegungen der Maßstab sein. Auf erfolgreiches Influencer-Marketing können Sie nur hoffen, wenn auch Ihre Influencer zufrieden sind. Dann aber kann sich Ihr Unternehmen über erfolgreiches Empfehlungsmarketing bei geringen bis keinen Werbeausgaben freuen.